Bewertung von Praxisprojekten und Abschlussarbeiten
Die Bewertung erfolgt entlang folgender Kriterien und Leitfragen. Die Gewichtung hängt von der Art der Arbeit und dem konkreten Thema ab.
Problemstellung, Kontext & Inhalt
- Relevanz & Praxisbezug: Für welche Personengruppen ist die Arbeit von Interesse oder wer zieht Nutzen daraus? Werden Relevanz und Zielgruppe in der Arbeit thematisiert? Besteht ein Bezug zur Praxis und wird dieser aufgezeigt?
- Komplexität: Wie komplex sind Thema, Problemstellung und Kontext? Gibt es Abhängigkeiten zu anderen Projekten oder Personen? Sind empirische Untersuchungen erforderlich? Findet die Arbeit in einem größeren Kontext statt, z.B. einer Organisation?
- Innovation & Wirkung: Welche Entwicklung innerhalb der Domäne wurde aufgegriffen, weitergeführt oder gar initiiert? Was kann die Zielgruppe von dieser Arbeit lernen? Inwieweit kann die Arbeit die Domäne bereichern oder die Zielgruppe voran bringen?
- Recherche, Durchdringung & Substanz: Wurde für die Aufgabenstellung in ausreichendem Maße recherchiert? Nimmt der/die Studierende eine kritische und objektive Perspektive ein? Hat der/die Studierende das Problemfeld ausreichend tief durchdrungen und das Problem in angemessenem Umfang gelöst?
- Klarheit, Verständlichkeit & Richtigkeit: Ist die Arbeit logisch aufgebaut und verständlich formuliert? Sind Sachverhalte korrekt dargestellt? Sind Gedankengänge und Schlussfolgerungen nachvollziehbar und begründet?
Vorgehen & Methodik
- Zielsetzung & Lösungsstrategie: Wird das zugrunde liegende Problemfeld dargestellt? Ist die Definition eines Arbeitszieles präzise und dem Rahmen der Arbeit angemessen? Wird ein geeigneter Lösungsweg angestrebt und wird dieser begründet?
- Arbeitsprozess & Wiederholbarkeit: Wie zielsicher wurde das zugrunde liegende Problem gelöst, so dass eine vergleichbare Ergebnisqualität in anderen Zusammenhängen und Projekten prinzipiell wiederholbar wäre? Werden wesentliche Entscheidungen thematisiert und diskutiert?
- Reflexion & Konklusion: Wird das eigene Vorgehen, sowie der Grad der Zielerreichung am Ende kritisch reflektiert? Werden am Ende die richtigen Schlussfolgerungen gezogen und wesentliche offene Fragen gestellt?
Kompetenzen & Persönlichkeit
- Eigenständige Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit: Wie eigenständig ist der/die Studierende bei dem Vorhaben? Werden bei Problemen oder bei schwierigen Entscheidungspunkten mögliche Vorgehensweisen oder Alternativen vorgeschlagen?
- Artikulationsfähigkeit & Eloquenz: Wie verständlich kann sich der/die Studierende ausdrücken und komplexe Sachverhalte durch Wort, Ton und/oder Bild veranschaulichen? Ist die Darstellung bzw. Präsentation klar, nachvollziehbar, glaubhaft und zielsicher? Kann der/die Studierende das eigene Thema im Bezug zu anderen (übergreifenden) Themen darstellen?
- Kritik- & Diskursfähigkeit: Wird mit kritischen und schwierigen Aspekten der Arbeit offensiv und sachlich umgegangen? Findet eine ausreichende Differenzierung zwischen Person und Sache statt? Ist der/die Studierende in der Lage, auf angemessenem fachlichen und wissenschaftlichen Niveau über die Arbeit zu diskutieren?
- Kooperationsfähigkeit (bei Gruppenarbeiten oder Kooperationsprojekten): Hat der/die Studierende ein hohes Interesse am gemeinsamen Erfolg und ist bereit sich einzubringen? Inwieweit werden professionelle Werkzeuge und Techniken eingesetzt, um gemeinsames Handeln unabhängig von zeitlichen und räumlichen Faktoren zu organisieren und zu koordinieren? Werden Informationen und Dokumente in geeigneter Form der Gruppe bereit gestellt?
- Kenntnisse und Fertigkeiten: Wie groß ist das fachliche Repertoire des/der Studierenden und wie reflektiert wird es im Sinne der Aufgabenstellung eingesetzt? Inwieweit wurden im Rahmen der Arbeit neue Kenntnisse und Fertigkeiten erworben oder wurde die Lösungsstrategie ausschließlich auf bereits erworbene Kenntnisse zugeschnitten?
- Ökonomie: Kann der/die Studierende ökonomische Maßstäbe bezüglich der Umsetzung einschätzen? Gibt es eine realistische Einschätzung zum Aufwand-Nutzen-Verhältnis?
Formale & pragmatische Qualität
- Form, Sprache & Stil: Wird eine verständliche und angemessene (Fach-)sprache verwendet? Wie ausdrucksstark sind die Artefakte im Ganzen? Werden verschiedene Darstellungsformen wie Tabellen, Übersichten und Bilder genutzt und sinnvoll eingesetzt? Sind die Artefakte sprachlich, gestalterisch, orthographisch und grammatikalisch angemessen?
- Nutz- & Anwendbarkeit: Sind die Ergebnisse und Artefakte so aufbereitet, dass sie in der Praxis oder durch die Community nutzbar sind? Wurden verständliche und sinnvolle Strukturen für die Artefakte gewählt? Werden die Ergebnisse nachhaltig bereit gestellt. Werden Nutzungsbedingungen, z.B. Lizenzen der verschiedenen Artefakte aufgezeigt? Ist die Urheberschaft der einzelnen Artefakte und des gesamten Projekts erkennbar?
- Quellcode & Dokumentation: Wurde Quellcode verständlich dokumentiert? Gibt es eine Übersicht über die verschiedenen Artefakte und Komponenten? Wird klar, wie die verschiedenen Einzelteile zusammenhängen? Werden notwendige Voraussetzungen explizit gemacht? Werden technologische Entscheidungen mit Hilfe von Architectural Decision Records dokumentiert?
Medienkompetenz und handwerkliche Qualität
- Bild- und Tonqualität: Sind Fotos und Videos angemessen aufgenommen, z.B. gut ausgeleuchtet? Ist der Ton gut und verständlich. Wurde ein professionelles Ambiente gewählt? Sind die Bildunterschriften in den Bildern im IPTC Header hinterlegt? Sind die Dateinamen sinnvoll gewählt. Haben die Artefakte eine angemessene Dateigröße?
- Mediengestaltung: Sind Bilder, Videos und weitere Materialien angemessen gestaltet? Gibt es einen gestalterischen Rahmen und eine gleichbleibende Qualität in der Gestaltung der Medien? Werden visuelle Hilfsmittel wie Skizzen oder Diagramme effektiv eingesetzt?
- Medienadäquatheit & Authentizität: Werden die verschiedenen Medien sinnvoll und entsprechend ihrer Vorzüge eingesetzt? Sind die Artefakte lebendig, interessant und authentisch? Wirkt die Präsentation authentisch und persönlich? Werden sowohl der Prozess als auch die Ergebnisse ausreichend dokumentiert? Sind die Bildunterschriften informativ und haben die Bilder Bezug zur Arbeit?